Die Kreuzigung Christi – eine Erlösungstat?

Nachricht
Autor
Bedenkenträger

Re: Die Kreuzigung Christi – eine Erlösungstat?

#11 Beitrag von Bedenkenträger » 19.04.2014, 19:31

Nun, man begegnet dem Tod ja nur einmal, leider konnte noch keiner darüber berichten. Doch - der Menschensohn zeigte uns, daß mit dem Tod nicht alles ein für alle Mal vorbei ist. Er konnte mit dem Tod auch gut leben. Bestand haben ohne nicht mehr zu existieren - Jesus Geheimnis. Ich durchschaue es noch immer nicht so ganz.

tergram

Re: Die Kreuzigung Christi – eine Erlösungstat?

#12 Beitrag von tergram » 19.04.2014, 19:36

Eines ist gewiss: Wir werden es erleben. :oops:

Bedenkenträger

Re: Die Kreuzigung Christi – eine Erlösungstat?

#13 Beitrag von Bedenkenträger » 19.04.2014, 19:37

So sicher wie das Amen in der Kirche... :wink:

Und sagen wir es mal so, dem Ganzen hier noch angefügt: Der Glaube ist schon irgendwie ein starkes Stück. Wir erleben eine Welt voller Leiden, Schmerz und Grausamkeiten, aber auch Schönheiten, Freude und Liebe - so unzählige viele Widersprüchlichkeiten, ja Höhen und Tiefen, da ist es nicht wirklich einfach, einen Sinn und das echte Glück zu finden, oder? Jedes Glück ist doch irgendwie relativ. Das transzendierende absolute Glück, wo läßt es sich finden? Im christlichen Glauben? Nun, er zeigt zumindest eines recht deutlich, nämlich daß der Mensch erfahrungsgemäß nur fragmentarisches Glück erreichen wird, was flüchtig ist wie ein Sonnenstrahl, der auf unser Gesicht fällt und im nächsten Augenblick wieder weg ist. Das ganze Glück, was wir unser Leben lang so sehr ersehnen, wo finden wir es?

Jesus sagt uns, nur in Gott allein. Doch was heißt dies nun konkret? Was bedeutet dies für mich? Er ist das letzte Ziel, daß ich mir erhoffe, daß über alle Teilziele weit hinausgeht, die ich sonst noch habe. Eine glückliche Familie, verläßliche Freunde, schöne Augenblicke mit meinen Lieben etc., letztlich alles nur flüchtig, ohne grundhaften Bestand. Gott aber hat festen Bestand, er ist ein fixer Zielpunkt, wo mein scheinbar sinnloses Leben eine richtige Bahn bekommt, wo ich Sinnlinien entdecken kann, bei allen Fragen, Verzweiflungen usw. Wenn ich aber irgendein Teilziel mit diesem letzten Ziel verwechsle, werde ich ganz schnell und quasi automatisch kleinkariert, und dies führt dann zwangsläufig zu Horizontverkürzungen, mit allen einhergehenden Problemen. Der christliche Glaube hat wohl auch die Aufgabe, die Horizonte der Welt für das letzte große Ziel offenzuhalten.

Manuela

Re: Die Kreuzigung Christi – eine Erlösungstat?

#14 Beitrag von Manuela » 20.04.2014, 11:37

Durch meine Ausführungen am gestrigen "Brückentag" habe ich (unter anderem) auch erklären wollen, wie es möglich sein kann, dass alle Gebete erhört werden und warum wir nicht richten sollen ...
Ja, Christus hat dem Tod die Macht genommen, auch dem Teufel; der Schlüssel liegt in seinen Händen, aber geht es hier wirklich um die Erlangung eines Glückszustandes? Ich denke, irdisches Glück, so wie wir es verstehen, ist nichts anderes, als die Freude über etwas Selbstgeschaffenes, die im Prinzip dem Fortpflanzungstrieb entspringt, aber bei Christus geht es um die Gottesnähe ...

Bedenkenträger

Re: Die Kreuzigung Christi – eine Erlösungstat?

#15 Beitrag von Bedenkenträger » 20.04.2014, 21:19

Manuela hat geschrieben:Durch meine Ausführungen am gestrigen "Brückentag" habe ich (unter anderem) auch erklären wollen, wie es möglich sein kann, dass alle Gebete erhört werden und warum wir nicht richten sollen ...
[...]
Geht es bei Gebeten letztlich nur darum, daß sie von Gott erhört werden, daß alle unsere Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen ihre Erfüllung finden? :shock:

Eine solche Haltung halte ich für eine äußerst fatale Angelegenheit. Das Gebet ist doch kein Instrument, um bei Gott was zu bezwecken. Es ist vielmehr eine Meditation, ein Zwiegespräch, daß ich mit ihm führe, eine Art von Gedankenaustausch mit Ihm, um einige Dinge hiernach klarer zu sehen, um meine wirren Gedanken wieder zu ordnen, um Halt zu finden, um zu erfahren, daß Er mich nach wie vor liebt.

So hat auch Jesus Christus wohl das Gebet verstanden und praktiziert. Es befremdet mich immer wieder sehr, wenn man das Gebet als eine Art Mittel zum Zweck betrachtet und entsprechend anwendet. Dies ist wohl nicht jesuanisch.

tergram

Re: Die Kreuzigung Christi – eine Erlösungstat?

#16 Beitrag von tergram » 20.04.2014, 21:42

Lieber Bedenkenträger,

ich puste mal den Weihrauchnebel weg, damit wir besser lesen können, was Jesus sagt: "Alles, was ihr bitten werdet, in meinem Namen.... "

!!!!!! Matthäus 21, 22 / Markus 11, 24 / Matthäus 7, 11 / Matthäus 18, 19 / Johannes 14, 13-14
!!!!!!

Jesus scheint da nicht jesuanisch, hmmm? :wink:
Zuletzt geändert von tergram am 20.04.2014, 22:07, insgesamt 2-mal geändert.

Bedenkenträger

Re: Die Kreuzigung Christi – eine Erlösungstat?

#17 Beitrag von Bedenkenträger » 20.04.2014, 21:57

Nun, das Fürbittengebet als eine Form des Gebets ist nach theologischer Definition eben auch nicht ein Instrument für die Erfüllung von irgendwelchen Wünschen, es ist vielmehr ein Vortragen eines Anliegens an Gott. Diese besondere Form der Litanei trägt daher im katholischen Messbuch auch den Tigel Oratio fidelium = Gebet der Gläubigen.

Um dies aber recht zu erkennen, bedarf es einer kleinen Prise Weihrauch... :wink:

tergram

Re: Die Kreuzigung Christi – eine Erlösungstat?

#18 Beitrag von tergram » 20.04.2014, 22:06

Nein, es geht nicht um Fürbitten - ich habe die Bibelstellen eben in meinem Text nachgetragen.

Es geht um klare, kurze Aussagen Jesu. Unmissverständlich und so einfach, dass selbst ungebildete Fischer vom See Genezareth sie verstehen konnten.

Was bleibt? Die nüchterne Feststellung, dass nach 2000 Jahren Erfahrung diese Versprechen nicht gehalten werden. Da hilft auch kein Weihrauch. So viel Redlichkeit sich selbst gegenüber muss schon sein.

Bedenkenträger

Re: Die Kreuzigung Christi – eine Erlösungstat?

#19 Beitrag von Bedenkenträger » 20.04.2014, 22:24

Ich verstehe nicht ganz. Wenn ich Deine Worten hier nun richtig deute, dann bist Du wohl der Ansicht, Jesus habe dem Volk damals und den ganzen Gläubigen heutzutage weisgemacht, daß Gebete dazu dienen, seine eigenen Wünsche, Bedürfnisse, Begierden etc. zu erfüllen. Ist dies die Quintessenz Deiner Einlassung hierzu?

Hat Jesus dies so gesehen, wie Du es hier anscheinend annimmst? Oder hat er z.B. in Mt 21,18-22 "nur" die Macht des Glaubens deutlich machen wollen?

Klare, kurze Aussagen Jesu? Wo finde ich die?
Es gibt hier immer einen Kontext und dies macht alles so verdammt kompliziert.

Ich beiße mich noch immer durch Berge von Rätselhaftigkeiten, Abgründen, Problemen usw., wenn ich nur die vier Evangelien lese. Wie schön wäre es, gäbe es klare, kurze Aussagen Jesu. :wink:

Vielleicht habe ich mich aber auch zu lange im Tabernakel aufgehalten und vor lauter Weihrauch sehe ich nicht mehr ganz klar... :wink:

minna

Re: Die Kreuzigung Christi – eine Erlösungstat?

#20 Beitrag von minna » 21.04.2014, 04:35

Das ist die große Fehleinschätzung - oder Wunschvorstellung - über die Macht des Gebets: es wird ganz
häufig als einen Zugang zu einem Geheimcode in Richtung Füllhorn und persönlicher Wunscherfüllung verstanden.

Wünsch` Dir was, bete ...

So funktioniert das nicht. Eine solche Gebetserwartung/Erfüllung würde Menschen oft genug zu Herren über das
Schicksal anderer erheben. Totale Ungerechtigkeit. Oder Frust pur. Haben in der Geschichte nicht oft genug
gegnerische Kriegsparteien ihre Waffen "segnen" lassen und sind mit hunderten Gebeten, Fürbitten in den Krieg
gezogen? Mit der klaren Absicht, den eigenen oder verordneten Willen durchzusetzen, den Gegner in den Boden
zu stampfen?
Sollte Gott solche Gebete erhören? Warum?
Gibt es ihn nicht, weil er keine Seite deutlich erhört?

Beten nicht tagtäglich X-Menschen, Gott solle doch z.B. machen, dass sich bestimmte Personen so oder so verhalten?
Klar, wenn darum gebetet wird, dass das Kind seine Sucht nach Drogen los wird, so ist das ein nachvollziehbares Gebet,
dessen Erfüllung niemand anderem schadet.
Anders das tausendfach vorhandene Gebet, dass er/sie,seinen/ihren Partner verlässt, weil man das doch so sehr begehrte!
Wäre eine solche Gebetserfüllung nicht völlig ungerecht, manipulativ? Unangebracht.
Solche Wünsche und Entscheidungen obliegen der Verantwortung der Handelnden.
Sie müssen die Folgen tragen, seien sie am Ende positiv oder negativ. Freiheit. Eigenverantwortung.

Gebete sind ganz persönliche Zwiegespräche mit Gott, die sehr wohl Positives bewirken können.
Trost. Zuversicht. Demut. Annahme. Sicherheit.
Die Erfüllung eines Gebetes ist selten eine spektakulär vorzuweisenden Außensache.

Ein gläubiger Mensch wird sein Gebet so formulieren:
"Ich bitte Dich Gott ... doch Dein Wille geschehe ..."

Zurück zu „Theologie“