Vielen Dank an „August Prolle“ für den Zweizeiler. Ein Labsal für die Augen. Aber was ist schon Trost, was Sinn? Hier ein Antwortversuch (zwar jambisch, aber mal mit sechs Hebungen)

:
Nachtgedicht
Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden
Sooft der Morgen gleißt, sooft der Abend glüht
Solang sich jeder Mensch ums schnöde Dasein müht
Muss aller Fadenschein des Lebens sichtbar werden.
Bedeutungslos vergeht, was wir am Tag ersinnen
Das Lachen, Träumen, Trauern schwindet in die Zeit
Verkümmern muss das Hoffen, blass in Nichtigkeit
Und fester Taten Grund in Zweifeln wird zerrinnen.
Ich kann es nicht erkennen, was der Mensch erstrebt
Warum er fragt was ewig, wahrhaft, wirklich lebt
Was drängt ihn, sich zum Denken, Handeln aufzuschwingen?
Er ist doch nur ein Nichts im weiten Weltenraum
Ein Flüstern im Geschichte, eine Silbe kaum
Und wird, wie alles Sein, in stummer Nacht verklingen.
Anmerkung:
Die erste Zeile habe ich natürlich frech beim großen „Andy“ abgeschrieben. Er wird es mir gewiss nachsehen.