
da sagt jemand in einer Talkshow mit beeindruckendem Pathos: „Du kannst das Glück nicht von außen in dich hinein holen, wenn es nicht in dir selber ruht.“ Donnernder Applaus von der Zuschauertribüne. Hätten sie mit geklatscht? Egal wie ihre Antwort ausfällt. In Talkshows wird fast alles beklatscht und falls manchmal nicht, dann ist das auch nicht schlimm. Es merkt ja niemand, weil das Nachdenken nicht live in unsere Stuben übertragen wird.
Szenenwechsel. Sagen sie diesen inhaltschwangeren Satz mal einem, der anlässlich des 2ten Adventssonntages seine Stütze in einer Berliner Kneipe versäuft. Was versäuft der? Genau besehen versäuft der nur seine Stütze. Macht auch nichts. Denn die armseligen „Pimperlinge“ sind alles andere als eine „Stütze“. Der ist nur dabei sein Elend runterzuspülen. Das in sich hinein zu schlucken, von dem er annimmt, dass alles sowieso nicht mehr zu ändern ist, und genau diese "Botschaft" steht am Ende seiner Sackgasse. Er weiß es nur noch nicht...!
Diese bedauernswerte Jammergestalt hat offensichtlich keinen blassen Schimmer mehr davon, dass der Schlüssel zum Glück in ihm selber ruhen könnte. Nö, sein Glück ist, wenn ihn die Wirtin seiner Stammkneipe nicht rauschmeißt oder gar das gefürchtete Hausverbot erteilt. Sein Glück kommt von außen.
Dann, wenn ihm jemand ´n paar Fluppen rüberwachsen lässt, seine Bierdeckel auslöst und ´ne nächste Molle und ´n Korn sponsert. Einfach so. Sowas macht solche Menschen nicht nur glücklich und herrlich besoffen. Nee, nee, in dieser Lebenslage hebt das, für kurze Zeit jedenfalls, auch das geschundene Selbstbewusstsein.
Denn wo soll er sonst hin? Wo gehört er eigentlich überhaupt hin, wenn nicht in diese Neuköllner Eckkneipe mit dem Namen „Koma“ an der Berlin-Neuköllner Sonnenallee. Vgl. http://www.b-republik.de/b-republik.php ... _Neukoelln ?
Vom Arbeitsamt „Sonne!“ fußläufig gerade mal rd. 2 km entfernt, vorausgesetzt, man kann überhaupt noch selber laufen…!
Möglicherweise irritiert dieser Bericht gewisse religiös festgefügte Persönlichkeiten selbst in unserem kleinen friedlichen Forum. Macht mir auch nichts aus. Mir wäre wöhler, wenn sich dazu hier jemand öffentlich aufregen oder sogar empören würde. Was das bringen soll? Ich will es frei heraus sagen:
Da höre ich beispielweise so genannte Christen erbittert darüber streiten, ob Jesus Christus selber getauft habe oder nur seine Jünger. Mir wird speiübel, wenn ich miterlebe, wie Christen unterschiedlicher Bekenntnisse, beinahe bis auf´s Blut darüber zetern, wer rechtgläubig ist und wer nicht.
Und was das Schlimmste für mich ist ist, dass diese Zeloten, egal in welchem „Kirchenbetrieb“ sie „überwintern“, außerstande sind, mit ihren andersgläubigen Kirchennachbarn gemeinsam Gottesdienst, geschweige denn das hl. Abendmahl zu feiern. Grausig das...!
Wenn ich, zugegeben traurig, darüber nachdenke, dann bin ich über den inhaltschweren Eingangssatz doch wieder froh. Warum? Na weil ich als Christ, trotz aller Widrigkeiten, bis heute überlebt habe. Da ist in mir etwas, was ich bei meinem Heiland schon als Kind gelernt habe und was mein Glaubensleben, jeden Tag, neu belebt: „Selig sind die Barmherzigen, denn…“.
Bei diesem Teil der Bergpredigt geht es doch aber nicht darum, was ich zurückbekomme, wenn ich selbstlos etwas von mir für andere hergebe. Barmherzig wäre es auch schon gar nicht, einem versoffenen „Penner“, ausgerechnet in einer Kneipe mit dem Namen „Koma“, zu seinem nächsten Absturz zu verhelfen.
Und nun? Eine gute Freundin behauptete in verschiedenen christlichen Foren: “Berührung ist alles.“ Recht hat ´se. Nur das ist daneben auch wahr. Muss ich als quicklebendiger Christ wirklich in so eine Spelunke wie in Berlin-Neukölln gehen, um den dort versammelten Jammergestalten zum 2ten Advent etwas vom Heiland zu erzählen? Warum eigentlich nicht…?
Vielleicht versteht ihr, dass ich den aktuellen FS-Werbespruch (SAT 1) genieße, wenn dort jemand sagt: "Es kommt doch nicht darauf an wo, sondern wie.
Und nun überlass ich, freilich lustig augenzwinkernd, das Feld unserem Bruder Shalom mit seinen neuesten Nachrichten aus der neuapostolischen Lebens- und Glaubenswelt. Es möge nützen...!
Liebe Grüße, landauf und landab, vom alten Maximin
