
einer der mich, neben meinem Vater, in der NAK sehr beeindruckte, das war der sel. BZ Fritz Großkopf. Zunächst Wochenmarkthändler, Gelegenheitskraftfahrer für die Berliner Kirchenleitung und vor allen Dingen war er ein geduldiger Zuhörer und u. a. schon deshalb ein glaubwürdiger Seelsorger.
Als ich wegen einer schweren Erkrankung 9 Monate lang im Krankenhaus lag, war er es, der sich liebevoll um mich kümmerte, mir Briefe schrieb und mich auch in meiner Isolierstation regelmäßig besuchte. Noch heute hebe ich seine Briefe auf.
Dieser Mann leitete den Bezirk in der schwierigen Zeit um 1960. Manche meinten, dass er das mit harter Hand und unbeugsam tat. Andere meinten, dass er sich insbesondere den Brüdern annahm, die in großer Verantwortungsnot litten wie Hunde.
Was ihn auch auszeichnete war, dass er sich mit Einfühlungsvermögen, mit Klugheit und auch mit augenzwinkerndem Humor besonders um die Jugend kümmerte und mit viel Fingerspitzengefühl Amtsträgernachwuchs förderte - so viel an ihm lag. Irgendwann wurde er dann in den, wie man so sagt, in seiner Gemeinde, in der er schon als Priester und Gemeindevorsteher gearbeitet hatte, vom BAP Hermann Knigge, in den wohlverstandenen Ruhestand versetzt.
Da saß er nun in seiner Bank. Nee, nicht in Reihe 1, Platz 1. Er wählte die letzte Reihe, ganz hinten, gleich neben dem doppelglas isolierten Kinderraum (Aquarium). Während eines Festgottesdienstes fügte es sich, dass meine Mutter neben ihm Platz fand. Nachher berichtete sie mir, dass er sich über die Diakone aufregte, die den Ordnungsdienst träge, fantasielos und irgendwie lieblos ausübten. „Schwester Steinbach, nun sehen sie sich diese trüben Tassen an. Was kann man mit denen anfangen…?“
Warum berichte ich das aus meiner Erinnerung!? Jahre später beklagte sich Richard Fehr über mangelnde Begeisterung. Als Zuhörer dachte ich: „Wer selber nicht brennt, der kann andere nicht anzünden.“
Besagter BZ mutierte nicht zu einem lahmarschigen neuapostolische Kirchenbeamten. Warum Nicht? Er hatte das Herz auf dem rechten Fleck und er ließ es auch genau dort. Er war mir ein Vorbild. Und obwohl ich nicht den Beruf eines Wochenmarkthändlers wählte, habe ich mich bemüht, es diesem Mann abzugucken: „Geradlinig, geradeaus einerseits, aber einfühlsam, liebevoll und stets um den einzelnen Menschen bemüht andererseits."
Liebe Grüße, landauf und landab, von Eurem Maximin
