
einer der auffälligsten Differenzen zwischen der jüdischen Bibel (AT) und der christlichen Bibel, also dem neuen Testament, ist die Sache mit den Bildern. Und bevor ich nun in dieses knifflige Thema einsteige, fange ich mal mit dem Anfang an.
Da steht in der Schöpfungsgeschichte: 26 „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. 27 Und schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn;[/b und schuf sie als Mann und Frau.“ (1. Mose 1,26+27)[/i]
Der Schöpfergott machte also ein Abbild seiner selbst und gab sich damit bildlich zu erkennen. Schade, dass Adam und Eva noch nicht gemalt haben. Schließlich haben sie Ihn ja von Angesicht zu Angesicht gesehen...

Den jüdischen Vätern war geboten:
„1 Und Gott redete alle diese Worte: 2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. 3 Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. 4 Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: 5 Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!“ (2. Mose 20, 1 – 5)
Weder das Neue Testament noch die frühen oder die späten christlichen Väter haben ein Bildnis Jesu beschrieben noch überliefert. Zweifellos eine Folge der jüdischen Tradition, die noch lange in das Christentum hineinwirkte: Keine Bildnisse! Es dauerte aber gar nicht so lange, dass dennoch erste Jesusbilder aufkamen. (vgl.
http://www.mfa.gov.il/MFADE/MFAArchive/ ... n+Bede.htm ). Auszug: „Bei den 82 gefundenen Bronzemünzen handelt es sich um anonyme Prägungen, d.h. sie tragen weder Namen noch Bild des zeitgenössischen Herrschers, ein relativ seltenes Phänomen. Insgesamt 58 Münzen zeigen das Bild Jesu, einige sind mit griechischen Inschriften wie "Jesus, der Messias, König der Könige" und "Jesus, der Messias, der Sieger" versehen.“
Hier nur ein Beispiel: http://www.moneymuseum.com/imgs/ximages ... 5955_2.jpg
Ganz klar: Wir Menschen brauchen offensichtlich Bilder, um unsere Vorstellungs-Bedürfnisse zu bedienen. Die Frage ist doch nur, was wir mit Bildern machen, bzw. was Bilder mit uns machen.
An anderer Stelle habe ich früher schon mal einen Wortwechsel mit meinem damaligen NAK-Gemeindevorsteher wiedergegeben. Wir standen beide allein in der Sakristei. Gerade war der bisherige Stammapostel verstorben. Mein Vorsteher nahm das Foto des Verstorbenen ab und war dabei das Foto dessen Amtsnachfolgers aufzuhängen.
Meinte ich: „Hans, warum tust du das? Sollten wir stattdessen nicht besser ein Kruzifix anbringen? Wir hätten ggf. den Vorteil, dass wir nicht alle paar Jahre Bilder austauschen müssten.“ Hans sah mich lange irritiert an. Verstanden hat er mich nicht. Er lies mich einfach stehen und hat den neuen Stammapostel aufgehängt.
Gerechterweise gebe ich zu, dass mir kein einziger Fall bekannt geworden ist, wonach Neuapostolische ihre Apostel anbeten oder deren Abbilder mit besonderer Verehrung begegnen. Als ich vor Jahren die Apostelbilder in meinem Heim abgehängt und dafür ein Kruzifix angebracht hatte, da hatte ich das Gefühl, etwas überwunden zu haben. Was denn wohl…?
Liebe Grüße, landauf und landab, vom alten Maximin
