
"Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte - http://www.youtube.com/watch?v=C1gICpKYL6o
... ein tiefergreifendes Lied, das mit unglaublich viel Herzenswäre vorgetragen wird. Und nun betrachte ich mal diese meine unmittelbare Umwelt. Da brauche ich gar nicht weit zu reisen, um der Ignoranz, der Dummheit und der Brutalität von uns Menschen auf Schritt und Tritt zu begegnen. Und das macht mich wütend...
Unlängst habe ich mein Geburtshaus im Berliner Problembezirk Neukölln besucht. Früher war das eine gutbürgerliche Wohngegend am Rand des Flughafens Tempelhof. Sauber, gepflegt, ordentlich und gemütlich. Was ich jedoch jetzt zu sehen bekam, das waren Dreck, Schmutz und hässlichste Schmierereien überall. Beweise dafür, dass die Mehrheit der dortigen Bewohner ihren "Schiller-Wohnkietz" unmöglich lieben können, sondern ihn immer weiter verkommen lassen. Wollen die das wirklich...? Und wenn, was treibt sie dazu an...?
Sorry, dazu fällt mir nichts mehr ein als festzustellen: "Das ist eine andere, eine fremde Umwelt in die ich nicht mehr hineingehöre. Ändern kannt ich alleine daran eh nichts und Gott kümmert es nicht, was seine Menschen mit ihrer Umwelt machen: "Lassen wir ihnen doch ihren freien Willen...!" Eine grauenhafte Vorstellung.
Das eingangs angeführte christliche Lied verherrlicht die Schöpfung Gottes, die Frieden, Wohlbefinden und sichere Geborgenheit beschreibt. Da steht man andächtig still und betet den an, der dass alles so wunderbar geschaffen und für uns Menschen bereitgestellt hat: "Ich gebe es vertrauensvoll in deine Hände, mach es dir zu Nutze." Das, was ich da in der Umgebung meines Geburtshauses antraf, Pardon, das ist abstoßend, kalt, lieblos und menschenunwürdig.
Ich war nach diesem meinen Ausflug hin- und hergerissen zwischen Trauer und Ekel. Es war damals doch alles so schön! Warum machen die jetzt alles kaputt...? Etwas getröstet hat mich danach ein Wort aus dem Neuen Testament. Dieses hier: "...und dieweil die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten. (Matthäus 24, 12 / Luther 1912)
Nein meine Freunde, wer so lieblos mit seinem unmittelbaren Wohnumfeld umgeht, der geht auch lieblos mit sich selbst und mit seinen Mitmenschen um. Das Bibelwort hat mich aber trotzdem nicht wirklich zufrieden gestellt. Denn ich musste mir ja eingestehen, dass die Verdreckung nicht nur in unserer unmittelbaren Umgebung immer schlimmer wird, sondern wegen der stetig zunehmenden Ungerechtigkeit zugleich die moralische Hemmschwelle der Menschen immer weiter absackt und die brutale Gewalt gegen alles, Werte, Traditionen und Mitmenschen im selben Maß immer mehr zunimmt.
Ach was sind wir doch für aufgeklärte moderne Menschen. Den "Märchengott" unserer Kinderkirche, den haben wir endlich in die Tonne gekloppt. Jetzt sind wir dran und organisieren unsere Umwelt endlich ohne Gott und Kirche. Parole: "Ohne Gott und Sonnenschein fahren wir die Ernte ein!"
So sage ich, dann gucken wir mal in die kommunistische Volksrepublik China. Vor rd. 60 Jahren verhungerten dort Millionen von Menschen weil man für sie nicht genug zum Fressen hatte. Inzwischen ist China an die Spitze der Wirtschaftsmächte herangekommen und macht jährlich herausragende Wirtschaftszuwachsraten. Schade nur, dass die Chinesen parallel dazu kaum noch einigermaßen saubere Luft zum Atmen haben, von einem Mindestmaß an Demokratie ganz zu schweigen.
Gucken wir nach Indien. Über eine Milliarde Menschen auf einem Haufen. Und in dort ländlichen Regionen haben Menschen für einen Tag nur einen einzigen Euro zum Überleben. Gucken wir nach Afrika, nach Südamerika, nach Bangladesch, nach Syrien, nach Irak, in den Libanon usw., usw.! Überall Not, große Not und abgrundtiefer Hass in Elend ohne Aussicht darauf, dass sich in den nächsten 100 Jahren da wesentliches zum Besseren ändern dürfte...! Da kann man Leute wie Pagan schon verstehen, wenn der wie ein kleiner Bruder nach seinem großen Bruder hilfesuchend nach "Gott" brüllt.
Einer meiner Lieblingszeitgenossen ist eigentlich der Journalist Peter Scholl Latour (90). Solange ich seine Berichte verfolge kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren: "Peter, Du bist leider ein hoffnungsloser Pessimist." In der Beurteilung der jeweiligen Lage war und ist er zweifellos ein "begnadeter" Realist. Was ich an ihm leider vermisse ist, dass er so gut wie nie gangbare Wege aus den "Miseren" beschreibt. Kann er nicht, oder gibt es keine Auswege...?
Im letzten Jahr meiner Oberschule verdonnerte mich mein Geschichtslehrer zu einer für mich schwierigen Jahresarbeit: "Der Sozialismus und die Arbeiterbewegung." Ich meine, ich war ein junger und höchst bewegter Christenmensch - und dann so ein "Thema." Eine unglaubliche Zumutung das…!
Ich habe daran monatelang gearbeitet, mich durch eine halbe Bibliothek gelesen und landete schließlich an dem Punkt, wo ich zu meiner ganz persönlichen Schlussaussage gezwungen worden war. Ich fand sie hier, und ich habe für meine Jahresarbeit (insgesamt) eine 1 bekommen:
"1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde verging, und das Meer ist nicht mehr. (s. a. Jesaja 65. 17) 2 Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabfahren, bereitet als eine geschmückte Braut ihrem Mann.
3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Stuhl, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; (s. a. Hesekiel 37. 26-27) 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen." (Offenbarung 21 ff. / Luther 1912)
Hilft mir das tröstend über den momentanen Zustand meiner Berliner Geburtsstätte auch nur einen einzigen Schritt weiter? Antwort: "Ja!"
Sehen sie, ohne einen lebendigen und eingreifenden Gott sind wir Menschlein nicht besser als der Rest aller irdischen Kreaturen: "Fressen und gefressen werden! Erst kommt das Fressen und dann die Moral!" Wer unter dieser Prämisse sein Leben fristen möchte - bitte schön, soll doch jeder nach seiner Verfassung glücklich werden. Nur mir reicht das eben nicht aus - ich will mehr! Was denn...?
Ich will wieder ein Mensch werden, so wie ihn sich der Schöpfergott einmal gedacht hat, bevor sich der Mensch dazu entschied, sein eigener Gott zu sein. Und von da an ging´s bergab...: http://www.youtube.com/watch?v=s9v2XBNVRtw
Liebe Grüße, landauf und landab, vom alten Maximin aus Berlin
