nikodemus hat geschrieben:
...Schau dir unter anderem mal das Beispiel Hiobs an...
Immer wieder passiert es, dass reflexartig für alles böse und leidvolle Erleben dieser Welt, der gute alte Hiob als moralischer Verhaltensmaßstab benutzt wird.
Schöne Geschichte, passt eigentlich zu allen negativen Verhältnissen, und wenn etwas nicht passt, wird es bekanntlich passend gemacht. Wirkungsgrad gleich null.
Wer meint, jemanden damit trösten zu können, dass über noch größeres Leid anderer gesprochen wird, der irrt.
Zumal die wenigsten das Buch wirklich kennen.
klock!
...Es ist gut denkbar, daß die Erzählung auf eine ältere Legende zurückgreift, die nicht schriftlich erhalten ist...
...Das Problem, um das es im Ijobbuch geht, ist die Krise der früheren Überzeugung, gutes Handeln sorge für ein gutes Leben, die Frevler dagegen gingen zugrunde (Ps 1). Bisher wurden Krankheit und Leid als Strafe für Sünde oder Vergehen angesehen, diese Strafe sollte zur Umkehr auf den gerechten Weg führen. Dieser Zusammenhang von Tun und Ergehen wurde dann aber den Menschen fraglich, immer öfter schien es so zu sein, daß es den Sündern gut gehe, die Gerechten aber leiden...
...Eine allen akzeptable Lösung kann das Ijobbuch letztlich nicht geben... Es bleibt bei der Erkenntnis, daß der Mensch keine Einsicht in Gottes Willen haben kann, es also Bereiche gibt, zu denen er nur Fragen äußern kann, schlüssige Antworten aber ausbleiben...
Gruß
Lobo